VDM Pressemeldung: Studie warnt vor negativen Exportverboten von Stahlschrott

1. September 2025

Düsseldorf/Berlin, 01.09.2025: Die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Ent-
sorgungsunternehmen e. V. (BDSV) und der Verband Deutscher Metallhändler und Recyc-
ler e. V. (VDM) weisen auf eine neue, unabhängige Studie zu den Auswirkungen von Ex-
portverboten für Stahlschrott hin. Die Studie stellt den Vorschlag des Europäischen Aktions-
plans für Stahl und Metalle (SMAP) infrage, den Export von recyceltem Stahl („Schrott“)
möglicherweise zu beschränken. Sie kommt zu dem Schluss, dass solche Maßnahmen so-
wohl die europäische Stahlindustrie als auch die globalen Klimaschutzbemühungen unter-
graben würden.

Die von der Ernst-Abbe-Hochschule Jena durchgeführte Studie kommt zu dem Ergebnis,
dass Exportbarrieren für recycelten Stahl die Märkte verzerren, Vergeltungsmaßnahmen
auslösen und die Versorgungssicherheit Europas untergraben würden – ohne den EU-
Stahlsektor zu stärken. Sie kommt zu dem Schluss, dass solche Barrieren das falsche In-
strument sind, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern oder die Dekarbonisierung voranzu-
treiben, und hebt dabei folgende Argumente hervor:

Wichtigste Ergebnisse:

  • Recycelter Stahl ist ein kontinuierlich verfügbarer Rohstoff, der vollständig genutzt
    werden sollte.
  • Jede Tonne wieder eingeschmolzener recycelter Stahl vermeidet etwa 1,66 Tonnen
    CO2-Emissionen, unabhängig davon, wo er verwendet wird.
  • Die Nettoexporte Europas spiegeln eher eine geringe Inlandsnachfrage als ein Über-
    angebot wider.
  • Die EU ist nach wie vor auf Importe von hochwertigen recycelten Materialien wie
    Edelstahlschrott angewiesen.
  • Die Qualität von recyceltem Stahl, nicht die Quantität, dürfte in Zukunft die größte
    Herausforderung sein.
  • Da der Handel mit „Schrott” sehr empfindlich auf Kostenänderungen reagiert, können
    Handelsbarrieren zu einer Verlagerung der Handelsströme weg von Europa führen.
  • Exportbarrieren bergen handelspolitische Risiken, darunter Vergeltungsmaßnahmen,
    die Gefahr einer Einschränkung des Zugangs zu hochwertigen Importen und einer
    Verringerung der weltweiten „Schrott”-Verwendung sowie einen möglichen Anstieg
    der globalen CO2-Emissionen.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die EU-Politik statt Exportbeschränkungen struktu-
relle Herausforderungen wie hohe Energiekosten angehen, gleichzeitig die Sortierung und
Vorsortierung beschleunigen, die Qualität und Zertifizierung standardisieren und Investitio-
nen unterstützen sollte, die die Qualität von recyceltem Stahl verbessern und die Markt-
nachfrage ankurbeln.

Julia Ettinger, EuRIC-Generalsekretärin: „Diese Studie bestätigt, was Recyclingunterneh-
men seit langem sagen: Exportbeschränkungen für recycelten Stahl sind das falsche Instru-
ment. Die EU sollte sich auf echte Lösungen konzentrieren – Senkung der Energiekosten
und Investitionen in hochwertiges Recycling – anstatt sich dem Protektionismus zuzuwen-
den.“

Guido Lipinski, BDSV Geschäftsführer zur Studie: „Die europäische Recyclingindustrie ist
weltweit wettbewerbsfähig. Exportbeschränkungen würden diese Wettbewerbsfähigkeit be-
einträchtigen, während die Umleitung außereuropäischer Handelsströme keine positiven
Auswirkungen auf die Versorgung der europäischen Verbraucher hätte, die nicht gefährdet
ist.“

Prof. Dr. Frank Pothen, Autor der Studie, wird die wichtigsten Ergebnisse auf der Europäi-
schen Recyclingkonferenz 2025
vorstellen, die am 1. Oktober 2025 in Hamburg stattfindet.

Für Rückfragen stehen die Vertreter der Verbände gerne zur Verfügung.

Bernd Meyer Kilian Schwaiger
Referent Public Affairs und Öffentlichkeitsarbeit Hauptgeschäftsführer (VDM e.V.)

T +49 (0) 211 82 89 53 33 T +49 (0) 30 259 37 38

berndmeyer@bdvs.org schwaiger@vdm.berlin



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